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Ersteindruck: Isle of Skye

Isle of Skye von Andreas Pelikan und Alexander Pfister erschienen bei Lookout Spiele

Isle of Skye - Box
Foto: Loo­kout Spiele

Ich bin immer noch ein wenig auf der Suche nach dem roten Faden bei den Preis­trä­gern zum Ken­ner­spiel des Jah­res. Oft­mals über­zeugt bei den Spie­len die the­ma­ti­sche Ein­bet­tung – aller­dings mehr bei den Nomi­nier­ten als bei den eigent­li­chen Preis­trä­gern. Aller­dings kann mir die­ser rote Faden auch egal sein, denn die Jury macht ihre Sache schon ganz gut und es sind fast immer wirk­lich spie­lens­wer­te Spie­le auf den ent­spre­chen­den Lis­ten. Für mich bedeu­tet der graue Pöp­pel somit eine Ori­en­tie­rungs­hil­fe. Habe ich mal ein Spiel in der gan­zen Neu­hei­ten­flut ver­passt (oder im Vor­feld aus­ge­schlos­sen) und bekommt die­ses dann das Label "SdJ-Ken­ner­spiel", dann muss man sich das doch mal näher ansehen...

The­ma... ist jetzt nicht so die Glanz­leis­tung: Die Spie­ler ver­kör­pern schot­ti­sche Clan-Häupt­lin­ge. Der­je­ni­ge, der sein Clan­ge­biet am geschick­tes­ten auf­baut wird zum König ernannt – und gewinnt das Spiel. Schon klar! Kurz­um: völ­lig belie­bi­ges The­ma für die­ses Lege­spiel. Aller­dings muss das ja nicht unbe­dingt von Nach­teil sein. War bei CARCASSONNE mehr The­ma vorhanden?

Isle of Skye - Gebiet
Für mich als Ver­kehrs­pla­ner ein Graus: Stra­ßen füh­ren ins nichts!  [Foto: Seth Brown (BGG-Nut­zer "Osi­rus")]

Gra­fik... ist von Kle­mens Franz, den ich hier im Blog schon des öfte­ren zurecht in den Him­mel gelobt habe. Die­ses Mal spricht die Gra­fik mich aller­dings nicht son­der­lich an. Den Spiel­plan mit den Wer­tungs­plätt­chen fin­de ich gra­fisch sehr gelun­gen, die Cover-Illus­tra­tio­nen und die Land­schafts­plätt­chen gefal­len mir aber lei­der gar nicht. Bei den Land­schafts­plätt­chen füh­le ich mich erschla­gen von den gan­zen zusätz­li­chen Ele­men­ten (Scha­fe, Schif­fe, Brochs...). Auch die gan­ze Farb­ge­bung ist mir ein­fach ein wenig zu knal­lig. Aber das ist natür­lich sub­jek­ti­ves Jam­mern – das Spiel ist ohne Wenn und Aber gut mit der gra­fi­schen Gestal­tung spielbar!

Isle of Skye - Sichtschutz
Die Axt ersetzt das Abriss­un­ter­neh­men – ver­deck­te Preis­be­stim­mung hin­ter dem Sicht­schirm [Foto: Suzan­na (BGG-Nut­zer "asmyr42")]

Aus­stat­tung... ist wie von Loo­kout erwar­tet. Hin­gu­cker sind sicher­lich die Sicht­schirr­me, die auch wun­der­bar innen den Ablauf einer Run­de dar­stel­len. Ansons­ten alles Sachen, die man heut­zu­ta­ge zurecht so erwar­ten darf: Land­schafts­plätt­chen (nebst Stoff­sack!), Geld­mar­ker Wer­tungs­plätt­chen usw.

Ablauf... ist zwei­ge­teilt. In Pha­se 1 steht die Preis­be­stim­mung der ein­zel­nen Land­schafts­plätt­chen auf dem Pro­gramm. In Pha­se 2 wer­den die erwor­be­nen Plätt­chen in die Land­schaft ein­ge­baut. Den beson­de­ren Reiz macht Pha­se 1 aus. Für zwei der drei gezo­ge­nen Land­schafts­plätt­chen muss jeder Spie­ler geheim einen Preis fest­le­gen – das drit­te Plätt­chen wird mit der Axt ver­se­hen, was bedeu­tet, dass das Plätt­chen in die­ser Run­de wie­der aus dem Spiel kommt. Anschlie­ßend kann jeder Spie­ler ein Plätt­chen bei den Mit­spie­lern für den ange­bo­te­nen Preis kau­fen. Fin­det sich kein Käu­fer für ein Plätt­chen, dann muss es der Spie­ler selbst kau­fen – natür­lich zum aus­ge­preis­ten Betrag (nur dass dann das Geld in den Vor­rat kommt). Alle so erwor­be­nen Plätt­chen wer­den dann in das eige­ne Gebiet ange­baut. Am Ende der Spiel­run­de wird ent­spre­chend der aktu­el­len Wer­tungs­plätt­chen das aus­lie­gen­de Gebiet gewertet.

Isle of Skye - Spielplan
Schön gestal­te­ter Spiel­plan: der Blick aus dem Gemäu­er bestimmt den Wert der Gebie­te [Foto: Seth Brown (BGG-Nut­zer "Osi­rus")]

Gro­ße spie­le­ri­sche Vari­anz ergibt sich durch die­se Wer­tungs­plätt­chen. 16 Stück sind in der Box, pro Par­tie wer­den aber nur vier benö­tigt. Lohnt es sich in einer Par­tie vie­le Gewäs­ser zu bau­en, sind die­se in einer ande­ren Par­tie nutz­los. Am Ende erfolgt noch eine Schluss­wer­tung, bei der beson­de­re Land­schafts­plätt­chen (mit Schrift­rol­len) Sieg­punkt­be­din­gun­gen für Scha­fe, Schif­fe, Brochs usw. defi­nie­ren. Ach ja, Whis­ky spielt natür­lich auch eine Rol­le – schließ­lich sind wir in Schott­land. Über die Anzahl der Whis­ky­fäs­ser wird das Run­den­ein­kom­men bestimmt. Und wer gegen Ende der Par­tie bei den Sieg­punk­ten hin­ten liegt, der bekommt noch ein Ein­kom­mens-Almo­sen, damit man es geld­tech­nisch am Ende noch­mals kra­chen las­sen kann.

Die Chan­ce auf einen Zweit­ein­druck... ist nur bedingt vor­han­den. Gro­ßen Reiz übt für mich die Wer­tungs­va­ri­anz aus, was mir schon an KINGDOM BUILDER sehr gut gefal­len hat. Span­nend ist auch in jeder Run­de die Fra­ge: wel­che Plätt­chen ver­schwin­den wie­der aus den Ange­bo­ten, weil die Axt ange­legt wur­de.  Aller­dings bin ich kein gro­ßer Anhän­ger von Preis­fin­dungs­spie­len. Das Ele­ment ist sicher­lich span­nend und auch gut in den Spiel­ab­lauf inte­griert, aber mir macht so etwas sel­ten Spaß – außer­dem ist es gera­de für Neu­lin­ge schwer, ver­nünf­ti­ge Prei­se fest­zu­le­gen. Hin­zu kommt dabei noch das Glücks­ele­ment der Land­schafts­plätt­chen. Zie­he ich als Spie­ler unin­ter­es­san­te Land­schaf­ten, dann muss ich am Ende auch noch dar­auf sit­zen blei­ben und bekom­me kein Ein­kom­men – was ich aber selbst drin­gend benö­ti­ge, um bei den Mit­spie­lern ein­kau­fen zu kön­nen. Sicher­lich ist nicht ohne Grund die Almo­sen­re­ge­lung in die Ein­kom­mens­pha­se inte­griert wor­den. Wei­ter­hin ist das per­sön­li­che Gebiet recht klein. Es wer­den nur sechs­mal (bzw. im 5‑Per­so­nen-Spiel fünf­mal) Plätt­chen ein­ge­kauft und das Gebiet erwei­tert. Habe ich mit der Plätt­chen­aus­wahl gera­de am Anfang Pech, wird es ver­mut­lich schwer, am Ende noch etwas zu rei­ßen. The­ma­tisch fin­de ich das Spiel eher schwach, was an sich nicht ver­werf­lich ist. Hier hät­te ich mir wohl ins­ge­heim ein­fach mehr gewünscht – auch weil ich gro­ßer Fan der Isle of Sky bin. Ich bin mir noch unsi­cher, wie ich das Spiel final bewer­ten wür­de. Nach­hal­tig begeis­tert hat es mich anfangs noch nicht.

Wich­ti­ger Hin­weis: Dies ist ein Erst­ein­druck nach weni­gen gespiel­ten Par­tien! Sehr sub­jek­tiv und durch­aus auch abhän­gig von Tages­lau­ne, Mit­spie­lern und sons­ti­gen Ein­flüs­sen. Bei grund­sätz­li­chem Inter­es­se emp­feh­le das Lesen "rich­ti­ger" Rezen­sio­nen oder noch bes­ser: ausprobieren!

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